Einer von ihnen ist Dr. Leon Weintraub. Weintraub wurde 1926 im polnischen Lodz geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Wenige Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er mit seiner Familie in das Ghetto Litzmannstadt deportiert, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Weintraub überlebte vier Aufenthalte in Konzentrations- und Vernichtungslagern. Nach dem Holocaust studierte er Medizin und verhalf als Frauenarzt tausenden Babys auf die Welt. Auch heute noch erzählt der inzwischen 97-Jährige in Schulen und bei Veranstaltungen seine Geschichte und ermutigt vor allem junge Menschen, sich aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus einzusetzen: “Wenn jeder Mensch nur etwas Gutes tut, dann würde die Welt schon ein bisschen anders aussehen. Man braucht keine großen Taten.”
Der Verein Zweitzeugen e.V., der bei der Ausstellung neben Weintraub auch noch die Überlebenden Henny Brenner, Wolfgang Lauinger und Chava Wolf portraitiert, sammelt seit mehr als zehn Jahren die Geschichten von Holocaust-Überlebenden. Ehrenamtliche erzählen diese anstelle der Zeitzeugen in Workshops, bei Schulbesuchen oder Ausstellungen. Ziel der Vereinsarbeit ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche zu zweiten Zeugen – zu Zweitzeugen – auszubilden, die diese Geschichten weitertragen. Die Ausstellung “Werde Zweitzeug*in” ist explizit für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren konzipiert, lädt aber Besucher jeden Alters dazu ein, die Überlebensgeschichten interaktiv zu entdecken und die Erinnerung an diese Menschen zu bewahren. (Quelle: Zweitzeugen e.V.)
Öffnungszeiten: Die Ausstellung kann täglich von 8-18 Uhr bei vorheriger Anmeldung unter [email protected] besichtigt werden