Graggs zentrales, künstlerisches Anliegen ist, die materielle Welt zu erforschen und die darin liegenden Möglichkeiten aufzudecken. 1949 in Liverpool, England, geboren, ist der renommierte Bildhauer für seine innovative, experimentierfreudige Herangehensweise an das Schaffen außergewöhnlicher Skulpturen bekannt. Seinem individuellen Stil, der von organischen Formen, aber auch geometrischen Mustern und der Verwendung einer breiten Palette von Materialien geprägt ist, liegen nicht selten recycelte Materialien wie etwa Holz, Metall, Glas und Kunststoff, wodurch er insbesondere auch einen nachhaltigen Ansatz verfolgt, zugrunde. Ihn interessiert im Besonderen die Kombination von Werkstoff und Bedeutung, die in der Ausstellung „Please touch!“ veranschaulicht wird. „Alle meine Werke sind eine Verlängerung von mir selbst“, sagte Cragg im Rahmen der Pressekonferenz zur Eröffnung der Ausstellung zur Entstehung seiner Werke. „Und alle Materialien haben einen Effekt auf uns und unsere Gedanken, dabei hat jede Oberfläche eine eigene Wertigkeit.“ Das Besondere: In der Ausstellung dürfen die rund 30 Werke aus Glas, Schichtholz, Stahl, Fiberglas, Bronze und Stein des Künstler berührt werden. Eine Idee, die auf Kurator und Generaldirektor Dr. Felix Krämer zurück geht: „Das Ganze ist ein Experiment“, so Krämer, „aber ganz sicher ist: der Tastsinn – und damit auch das unmittelbare haptische Erfahren von Kunst – kommt im Museum zu kurz.“
Die Besuchenden erhalten schließlich auch einen Einblick in einen Teil der Rohmaterialsammlung Craggs, die - ganz wie in seinem Atelier – in Regalen und auf Arbeitstischen einen Blick über die Schulter des Bildhauers zulässt, und lässt sie eintauchen in den Schaffens- und Arbeitsprozess des Künstlers. Dabei ermöglicht ihm der experimentelle Ansatz immer wieder, die Grenzen der traditionellen Skulpturen um ungewöhnliche Formen und Texturen zu erweitern.
Und insbesondere zu Düsseldorf hat Gragg ein intensives Verhältnis: Ab 1979 lehrte der Künstler an der Kunstakademie und wurde 1988 in den Professorenstand berufen. Im Jahr 2009 stieg der Künstler als Dozent vom Prorektor in den Stand des Rektors der Kunstakademie Düsseldorf auf und übergab sein Amt im August 2013 an seine Nachfolgerin. Zahlreiche seiner Werke sind im öffentlichen Raum zu erleben, darunter etwa in Bonn, Salzburg, Hannover, Sennestadt, Berlin und Viersen, aber auch in London, Paris, New York und Madrid sind seine Werke zu sehen. Auch der von ihm geschaffene Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal zeigt über 20 seiner Bronze-, Stahl- und Metall-Werke.
Ausstellungslaufzeit: 22. Februar bis 26. Mai 2024