Zeichnungen mit Blei- oder Buntstift ziehen durch fehlende Farbintensität auf den ersten Blick weniger Aufmerksamkeit auf sich, stellen jedoch für viele Künstler*innen den Beginn einer Idee dar und nehmen somit einen hohen Stellenwert ein. Mit der gezeichneten oder gemalten Linie werden Umrisse fixiert, Frottagen erstellt, Strukturen aufgebaut, aber auch ganze Flächen gefüllt, um nur einige Aspekte der ausgestellten Werke zu nennen. Mit den Arbeiten der vier Künstler*innen zeigen wir unterschiedliche inhaltliche Konzepte und verbindende formale Ähnlichkeiten.
Sofie Thorsen (*1971, Arhus, DK) setzt sich in ihren reduzierten Zeichnungen und Objekten mit der Rolle von Archiven, Depots, historischen Bildmaterialien und archäologischen Sammlungen als Speicherorte unseres kulturellen wie soziopolitischen Gedächtnisses auseinander. Die mittels Frottage-Technik entstandenen Papierarbeiten zeigen Fragmente eines zerstörten Reliefs.
Theresa Eipeldauer (*1984, Wien, A) fokussiert und multipliziert die Linie, wodurch Dreidimensionalität suggeriert wird. Ein Über- und Untereinander der röhrenähnlichen Elemente wecken die Assoziation eines dynamischen Labyrinthes; Kontraste und Wiederholungen kreieren Räume oder Objekte.
Bastian Muhr (*1981, Braunschweig, DE) benutzt weiche, geometrisch monochrome Formen, um Motive zu erzeugen, die oft eine starke Binnenstruktur aufweisen. Sie bestehen aus dicken Linien, die mit Ölfarbe aufgetragen sind und können weder eindeutig der Figuration noch der Abstraktion zugeordnet werden. Formatfüllend wirken sie kompakt und dynamisch.
Auf den Bildern von Christoph Lohmann (*1967, Remscheid, DE) erkennt man Figuren, die aus einfachen Linien konstruiert werden. Sie gleichen bildhauerischen Gerüsten und vermitteln doch ein Vergnügen an der Malerei. Lohmanns Titel zeugen von Humor und spielen gleichzeitig mit der Position als Maler.
(Quelle: Petra Rinck Galerie)