In der an diesem besonderen Orgelabend mit Kerzenschein in stimmungsvolles Halbdunkel getauchten Kirche St. Franziskus-Xaverius, steht eine sicherlich sehr vielseitige große Kais-Orgel, die aber natürlich auch ihre spezifischen Schwerpunkte hat: Zum einen ist das der strahlend-norddeutsche Plenoklang, zum anderen sind es die vielen Farben für die Musik des 20. Jahrhunderts, für die zeitgenössische und ganz aktuelle Musik, aber auch sanfte, das Ohr einnehmende Flötenregister gehören zum Repertoire des Instrumentes. Das heutige Programm ist ihm quasi auf den Leib geschnitten: Es schließt mit dem selten gespielten fulminanten Werk Bachs in E-Dur, das in Aufbau und Struktur ganz klar auf das Vorbild des Lübeckers Orgelmeisters Dietrich Buxtehude verweist. Messiaens ebenfalls in früheren Lebensjahren entstandener Zyklus über die Himmelfahrt Christi gehört zum bedeutendsten, was im 20. Jahrhundert für die Orgel geschrieben wurde, unabhängig von der Tatsache, dass die Sätze 1,2 und 4 eigene Übertragungen des gleichnamigen Orchesterzyklus sind und nur der dritte Satz original für die Orgel geschrieben wurde. Dieser stellt den grandiosen und virtuosen Höhepunkt der vier Meditationen dar. Mozarts hübsches und so sauber komponiertes Andante schließlich führt mit zarten Flötenklängen in das Programm ein. Für die Uraufführung des Abends hat Odilo Klasen eine biblische Textvorlage verwendet: Eine sprachliche Vision, die für sich selbst schon rollende, brausende, tobende Klänge ertönen lässt, aber schließlich in eine große Stille mündet – welche Inspiration für einen Dialog zwischen Orgel und Elektronik. (Quelle: IDO)