Eine sanfte, aber markante Performance, in der Davids raffinierte Harmonien und lyrische Dramatik mit Ladas Polyrhythmen verwoben sind. Eine fast serielle schamanische Klavierphrase wird von digitalen Decken gedämpft, während uns eine Salve vom Becken wegreißt wie Flügel, die durch die Luft schlagen. Gemeinsam weben die beiden eine fesselnde Geschichte.
Die kroatische Schlagzeugerin Lada Obradovic und der französische Pianist David Tixier sind auf der Bühne und im Leben ein Paar. Ein wundervolles, denn wie sich polyrhythmisch geklopfte Grooves mit den angenehmen Harmonien von Klavier, Keyboards und gesampelten Sounds von Grillengezirpe, Regenwetter bis hin zu dumpfem Grollen zu atmosphärisch dichten Klangcollagen verbindet, das ist eigenwillig und anregend. Die weitestgehend durchkomponierte Musik wird an einigen Stellen immer wieder schön aufgebrochen.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie ein paar Kabel auf der Bühne herumliegen sehen. Klavier und Schlagzeug, natürlich, aber auch Rhodes, Synthesizer, Loops, einige Effekte, ein Glockenspiel und eine Kalimba. Und das alles mit zwei Musikern um die Dreißig, die fest in ihrer Zeit verankert sind. Obradovics Schlagkraft ist ein Genuss. Sie ist prägnant, präzise, scharf, groovig. Sie kontrastiert wunderbar mit dem runden Anschlag von David Tixier, dessen rollende Harmonien den Raum umreißen. Hier und da, an der Wende einer Improvisation, die von einem hypnotischen Motiv eines gut geschwungenen Bass-Synthesizers geprägt ist, werden wir Bachs Geist hören, die Zeit einer Fuge. Das Spiel ist auch völlig visuell, direkt, weit entfernt von jeglicher Abstraktion. Dieses Duo entwickelt sich mit katzenhafter Leichtigkeit inmitten einer Vielzahl von Instrumenten, die es mit Klasse verteilt und beherrscht. Kein freies Hacken: Hier wird mit Subtilität und Bedacht mit dem Effekt umgegangen. Man hat das Gefühl, dass alles sorgfältig durchdacht ist, aber die Leistung ist sehr lebendig und organisch. (Quelle: Jazz-Schmiede)