Die junge Pi – benannt nach der Kreiszahl, die gegen unendlich geht – verkündet ihren bevorstehenden Freitod. Freund*innen und Familie sind angemessen entsetzt, doch kein noch so hartnäckiges Nachfragen kann Pi dazu bewegen, die Gründe für ihren Suizid offenzulegen. Stattdessen macht die junge Frau den zukünftigen Hinterbliebenen ein Angebot: Zum Ausgleich für die schmerzhafte Lücke, die ihr Tod reißen wird, will sie allen Anwesenden einen Wunsch erfüllen. Die Aufregung und das Unverständnis sind groß, doch nach und nach offenbaren Freund*innen und Familienmitglieder Pi ihre geheimsten Sehnsüchte. Spätestens hier erweist sich Lea Ruckpauls Text als böse Parabel auf unsere Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft. Pi erfüllt alle an sie gerichteten Wünsche, jedoch anders, als man es von ihr erwartet. Dieser weibliche Jesus ist kein duldsam leidender Mensch, der die Sünden der Welt auf sich nimmt, sondern ein Trickster, der die Gier und den Narzissmus eines jeden ans Licht bringt und der Gesellschaft so den Spiegel vorhält. (Quelle: Schauspielhaus)
Vvon Lea Ruckpaul nach einer Idee von Eike Weinreich