Dank ihrer familiären Verbindungen sowie der Zugehörigkeit zu europäischen und christlichen Netzwerken und geleitet von einem ererbten Verantwortungsgefühl, trugen auch sie schließlich zur politischen Wende im Jahr 1989 bei.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren die Adeligen in den böhmischen Ländern nach und nach ihre zentrale Rolle in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diejenigen, die als Deutsche galten, enteignet und vertrieben. Von denjenigen, die sich als Tschechen betrachteten, flohen viele nach dem kommunistischen Umsturz 1948 aus dem Land. Wie ihre Landsleute mussten die Adeligen im Exil aus dem Nichts neue Existenzen aufbauen. Trotzdem halfen auch sie materiell und finanziell, auf offiziellen und heimlichen Wegen, gründeten Hilfswerke und informierten in den Medien über das Geschehen diesseits und jenseits der Grenzen. Sie hielten das Bewusstsein für die gemeinsamen kulturellen Wurzeln wach. Ihr engagierter Einsatz fand oft abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit statt.
Die Ausstellung möchte die Wahrnehmung für diesen Abschnitt der Vergangenheit schärfen, der einen bedeutenden Mosaikstein der mitteleuropäischen Geschichte im 20. Jahrhundert bildet. Gezeigt werden Filme, Fotografien, Schriftstücke und Objekte aus privatem Besitz und öffentlichen Archiven und Museen, begleitet durch diverse Ausstellungstafeln und multimediale Angebote. Die Ausstellung ist durchgängig zweisprachig deutsch-tschechisch konzipiert. (Quelle: d:Art)
Ausstellungslaufzeit: 2. Februar bis 22. April 2023