Man fliegt hinauf zum Himmel und schaut am Meer hinter den Horizont. Dabei taucht man ein in einen Kosmos unterschiedlichster Gefühle. Von beschwingter Melancholie über Trauer und Schmerz bis hin zu berührendem Glück und größter Liebe. Alles gewandet in diesen unwiderstehlichen Mix aus Chanson, Jazz, Latin und Pop, der musikalisch nuanciert mit immer neuen Klangfarben zu überraschen weiß und alle Melodien zwischen Nord und Süd, Ost und West in sich zu vereinen scheint. Man meint stets gleichsam deutsche Seelenschwere und die flirrende Wehmut irischer Folklore, aber auch mediterrane Leichtigkeit und französischen Charme in seinen Liedern zu hören. Auf seinem nunmehr 50. Album „Flügel“ klingt Klaus Hoffmann so frisch wie nie und bleibt sich doch selber treu. Vierzehn neue Lieder hat der Berliner Liedermacher und Sänger dafür komponiert und getextet. Dabei erweist er sich einmal mehr als großer Geschichtenerzähler und feinsinniger Beobachter unserer zunehmend verstörenden Gegenwart. Und jeder einzelne Song ist dabei so punktgenau und strahlend arrangiert, dass man nur sagen kann: Vorsicht, Suchtpotenzial!
Musikalisch begleitet wird er dabei von seiner fabelhaften vierköpfigen Band mit seinen langjährigen künstlerischen Weggefährten Hawo Bleich am Klavier und Keyboard, Michael Brandt an Akustikgitarre und E-Gitarre, Peter Keiser am Bass sowie Walter Keiser an Drums und Percussion. Gesanglich verstärkt ihn Caroline von Brünken als zweite Stimme in den Songs „Neuer Morgen“, „Oh mein Gott ist weit“ und „Vergiss mich“. Den Auftakt machen zwei spanische Gitarren im Intro des Songs „Neuer Morgen“. Innig verschlungen, münden sie schließlich in einen hellen, schwebenden Rhythmus. Darin will man sich einfach nur genießerisch fallen lassen, wobei die Landung in einer traumschönen Melodie äußerst sanft ist. In den atmosphärischen Zeilen dazu geht es um das unstillbare Fernweh des ewig Reisenden Klaus Hoffmann, der auf seiner steten Suche nach sich selbst nie wirklich und doch immer wieder aufs Neue ankommt. Ein Thema, das sein OEuvre seit fast einem halben Jahrhundert durchzieht, das ihn grübeln und das ihn immer neue Lieder schreiben lässt, in denen seine Biographie mitschwingt. Die Suche nach sichs elbst ist daher auch steter Ausgangspunkt seiner Erinnerungen. Vor allem die an den Jungen, der er einst war, der im Westen von Berlin aufwuchs und
um den viele seiner Songs kreisen. Diesmal nimmt er uns in „So fängt es an“ mit ins Kino zu jenem Tag in seiner Kindheit, als ihm klar wurde, dass er seine Leinwandhelden nicht nur bewundern, sondern selbst Künstler werden wollte. Natürlich hatte er die Schauspieler da längst durchschaut und entlarvt. Er wusste, „was sie sagten, war nicht wahr“. Blieb aber trotzdem bis zum Abspann, um ihre echten Namen zu lesen, sich so zu vergegenwärtigen zu werden, dass wirklich alles nur ein Spiel war. Damit hat er die Magie des Kinos noch ein wenig verlängert, weil er ihr nur zu gern erlegen war. Ahnend, dass dieses Kind eines Tages Flügel bekommen würde. (Quelle: Savoy Theater)