Während die Matthäus-Passion eher meditativ das Geschehen bedenkt, ist Bachs Johannes-Passion dem Text entsprechend kraftvoll und dramatisch erzählt. Mit barock-pietistischer Dichtung in Verbindung mit der lutherisch-kantigen Übersetzung des Evangelien-Textes wird von der Gefangennahme, der Verurteilung, Geißelung und Kreuzigung Jesu berichtet. Neben dem erzählenden Evangelisten kommt auch dem Chor eine wichtige Rolle zu: Er greift einerseits in den sogenannten Turba-Chören als handelnde Menschenschar in das Geschehen ein und reflektiert andererseits das Geschehen als gläubige Gemeinde in den Chorälen.
Gleich viermal hat Bach die Johannespassion selbst in Leipzig aufgeführt - eher ungewöhnlich in einer Zeit, in der jedes Jahr etwas Neues zu hören sein sollte. Aber vielleicht ist das ja gerade die Stärke dieser Passion: Sie ist ein Werk, das bei jedem Hören erneut aufhorchen und neue Details entdecken lässt. So auch im Rahmen des Ido-Festivals 2023.
(Quelle: Ido Festival)
Mit: Richard Logiewa (Jesus), Christian Streckfuß (Evangelist), Clarke Ruth (Petrus), Benjamin Hewatt-Craw (Pilatus), Ingrid Waldvogel (Magd), Martin Frobeen (Diener), Aisha Tümmler (Sopran), Karin Wöpking (Alt), Robert Reichinek (Tenor), N.N. (Bass), Mitglieder Kölner Sinfonieorchester, projektCHOR Düsseldorf, Stephan Hahn (Leitung)