Eine Aufführung zwischen nüchternem Vortrag und bombastischer Opernmusik.
Oliver Zahn berichtet von gestürzten Standbildern für Kolonial- und Feldherren, von Lenins Kopf und vom Reichsadler am Portal des Flughafens Tempelhof. Sie werden zersägt, vergraben, ausgegraben, eingeschmolzen, als Baumaterial zweckentfremdet, versteckt und nicht selten wieder neu aufgestellt. Was mit diesen Denkmälern nach ihrem Sturz geschieht, verrät viel über die Gesellschaften, die sich ihrer entledigen wollen – und ist in seiner unfreiwilligen Metaphorik oftmals absurd komisch.
Die erste Idee für die Inszenierung stammt aus Mozarts Don Giovanni, dessen Musik hier immer wieder erklingt. In der Oper wird der Titelheld von der Statue eines Mannes heimgesucht, den er ermordet hat. Ist der Wiedergänger Realität oder eine Wahnvorstellung des Täters? Im Theater wabert über dem leeren Podest der Bühnennebel. Wen oder was meinen wir in diesen ungreifbaren Formen zu sehen? Fest steht: Der Spuk ist nicht vorbei, solange der Sockel noch steht. (Quelle: tanzhaus nrw)