Die Sonderausstellung Im Tau des Morgens blickt anlässlich des diesjährigen Jubiläums der Deutsch-Japanischen Beziehungen auf die vielseitige Keramikproduktion Nippons der letzten 160 Jahre zurück. Mit der Öffnung Japans und der Teilnahme an den Weltausstellungen in Wien (1873) und Philadelphia (1876) begann eine Phase der künstlerischen Neuorientierung japanischer Töpferwerkstätten, die verstärkt dem westlichen Markt angepasst wurde. Zahlreiche Exportkeramiken mit figürlichen Darstellungen und Landschaftsmotiven, wie dem Berg Fuji, prägen bis heute ein romantisches Asienbild im Westen. Im 20. Jh. entwickelte sich in Japan mit der mingei-Bewegung eine Hinwendung zur Volkskunst, die besonderen Wert auf die eigene Tradition legte, nicht zuletzt auch, um sich von westlichen Kunsteinflüssen abzugrenzen. Die Werke zeitgenössischer Keramikkünstler*innen wie Nakashima Harumi verbinden moderne Techniken mit traditioneller Ästhetik und zeigen eindrucksvoll, wie lebendig und vielseitig die Keramikkunst bis heute in Japan ist.