Vaughns Arbeit, die auf einem materialistischen Ansatz beruht, verhandelt die Beziehungen von Arbeit, Race und Raum und den tiefgreifenden Einfluss von Infrastrukturen auf den arbeitenden Körper. Die Künstlerin entwickelt ihre Arbeiten ausgehend von übriggebliebenen und überschüssigen Materialien aus Kontexten von industrieller wie administrativer, wissensbasierter Arbeit.
In der Ausstellung werden Objekte, mit denen wir täglich in körperlichen Kontakt kommen, als Umgebungen lesbar, die Körper auf bestärkende und wohlwollende oder auf abweisende und feindliche Art und Weise situieren. Repräsentation ist notwendigerweise instabil und flüchtig in Vaughns Praxis, da die Ready-Mades selber unterschiedliche und widersprüchliche Hoffnungen, Erwartungen und gelebte Realitäten verkörpern – Arbeit ist immer noch ein wichtiger Hoffnungsträger für soziale Aufwärtsmobilität.
Der Titel I love Customers greift die euphemistische Sprache von Unternehmen auf, die mit der Terminologie von Fürsorge die soziale Diskrepanz zwischen Arbeit und Kapital, Produktion und Konsumption und den Menschen an beiden Enden des Spektrums angeblich überwinden wollen. Vaughns neueste Arbeiten befassen sich mit dem überarbeiteten Körper und Erschöpfungszuständen und setzen Industrie, Körper und Institution in ein (ungleiches) Verhältnis. Sie kontrastieren die gegensätzlichen Standards, womit einerseits die Alternativmedizin auf den menschlichen Körper und seine Fürsorge blickt und andererseits die Ökonomie ihre Gesundheit und ihr Funktionieren bemisst. Gleichzeitig beschreiben sie die Institution als einen Organismus, der sich abwechselnd beherbergend oder abweisend anfühlt. Die Ausstellung im Kunstverein kommt immer wieder auf den Gedanken der Erschöpfung zurück, um über Handlungs(ohn)macht und soziale Ungleichheit im Kapitalismus nachzudenken, aber auch, um einen vertieften Blick auf die soziale Verfasstheit jener Umgebungen und Objekte zu werfen, die wir täglich
berühren, abnutzen, verbrauchen und erschöpfen. (Quelle: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen)
Ausstellungslaufzeit: 11. März bis 4. Juni 2023