Der Ausstellungstitel IM GRÜN bezeichnet sowohl das Motiv der Gemälde wie auch ihren Entstehungsprozess. Nachtwey malt seine Bildsujets zunächst in kleinformatigen schnellen Bildskizzen plein air vor Ort. Dabei entstehen ganze Serien formal und inhaltlich verwandter Bilder, ergänzend auch Fotografien der Naturausschnitte. Format und Arbeitstempo sind nicht nur die Folge der genauen visuellen Erfassung einer Landschaft oder eines begrenzten Ortes, sondern allein schon geboten durch die wandernde Sonne und schnell sich ändernden Lichtverhältnisse auf einem Motiv.
Als Resumée aus den Skizzen entstehen dann im Atelier die großformatigen Landschaftsbilder, dichte und schattige Innenansichten von Waldstücken, gelegentlich mit abgestellten Autos oder einzelnen Figuren, meist jedoch menschenleer und selbstgenügsam. Benjamin Nachtwey steht mit diesen Bildern absolut in der Gegenwart und nahe der zeitgenössischen Diskussion über unser Verhältnis zur Natur. Erstaunlich ist jedoch auch, dass er sich selbst durchaus in der Tradition der historischen Landschaftsmalerei sieht, etwa der des 19. Jahrhunderts, die im Rückblick wesentlich bedeutsamer und innovativer war als etwa die gleichzeitige angesagte Salonmalerei.