Seit ihren frühen Arbeiten gilt: Mein Gehen ist mein Tanzen. Ihre Choreografien entwickeln sich dabei von einfachen motorischen Abfolgen hin zu räumlicher und physischer Komplexität. Ausgangspunkt der neuen Arbeit ist der Song Walking Blues des legendären Blueskünstlers Robert Johnson, auch wenn die Reise bis zu Der Wanderer von Schubert ins 19. Jahrhundert zurückführt. Singer-Songwriter Meskerem Mees komponiert gemeinsam mit Jean-Marie Aerts, dem Soundarchitekten der belgischen Rockformation TC Matic aus den 1980er Jahren, und dem Tänzer und Gitarristen Carlos Garbin eine Reihe von Variationen und Adaptionen von Walking Songs, die live auf der Bühne performt werden.
Exit Above erforscht die Spannung zwischen dem gemeinsamen Marschieren und dem Aussteigen, zwischen der romantischen Idealisierung des Wanderns und dem politischen Potenzial, das sich entfalten kann, wenn Menschen mit demselben Anliegen einfach gemeinsam nebeneinander gehen. Der Akt des Gehens läuft der Dominanz von Funktionalität und Effizienz zuwider. Es ist eine Anstrengung, die außer dem Verstreichen der Zeit und dem Durchqueren des Raums nichts hervorbringt. Das Gehen erzeugt aber auch Gedanken und Erinnerungen, die zeigen, wie sehr unsere innere Welt auch eine Landschaft ist – eine Landschaft, die oft nur zu Fuß durchquert werden kann. (Quelle: tanzhaus nrw)