Unterschiedliche Ansätze der künstlerischen Produktion werden auf ihre Methoden und Forschungscharakteristika untersucht und verglichen. Grundsätzliche Fragen an die künstlerische Forschung sollen genauso behandelt werden wie spezifische Fragestellungen der individuell gezeigten Arbeiten. Zu den grundsätzlichen Fragen der künstlerischen Forschung gehören:
a) Kann die künstlerische Forschung als wissenschaftliche Disziplin angesehen werden? Und wenn ja, muss sie sich dann dem wissenschaftlichen Modell der Hypothese, Verifizierung, Falsifizierung unterordnen oder kann sie ihre eigene Forschungsdialektik entwickeln?
b) Ist die künstlerische Forschung ein Modell der theoretischen und kritischen Auseinandersetzung mit Kunst oder ein akademisches Modell zur Rechtfertigung der Kunst, das durch eine neoliberale Hochschulreformpolitik (als Leistungsnachweis) erzwungen wurde?
c) Welchen Effekt hat die künstlerische Forschung außerhalb des kunstinternen Diskurses?
d) Inwieweit kann das Verständnis der künstlerischen Produktion als Forschung das traditionelle Genie- und Meistermodell in der Kunst reformieren?
Teil des Projekts ist, dass dieser Fragenkatalog im Prozess der Ausstellungen durchgehend ergänzt und überarbeitet wird.
Die Zeitschrift "Texte zur Kunst" hat im Juni 2011 dem Thema "Artistic Research" eine Ausgabe gewidmet. In einem Interview mit dem Kunsthistoriker James Elkins wurde dieser gefragt: "Wie kann ein Kunstwerk Wissen verkörpern oder darstellen?" Elkins antwortete: "Das ist eines der größten ungelösten Probleme in der Kunsttheorie des 20. und 21. Jahrhunderts. Um einige der zahlreichen Möglichkeiten zu nennen: (a) Kunst verkörpert Wissen, aber es müssen begleitende Texte produziert werden, um dieses Wissen zu artikulieren; (b) Kunst verkörpert ein Wissen, das sich nicht in Worte übersetzen lässt und daher als eigene Form neben sprachlich vermitteltem, aussagbarem, logischem Wissen betrachtet werden muss."
Das STUDIO FOR ARTISTIC RESEARCH möchte sich eben diesem ungelösten Problem widmen und die Möglichkeiten (a) und (b) genauso verhandeln wie nach den Möglichkeiten (c) und (d) zu forschen.